Friday, September 5, 2014

Zum Einstieg: Meine Story Teil III

Vielleicht hört sich das alles ein wenig Spartanisch an, aber ich habe es überlebt, und bin vor allem stärker geworden; man kennt ja die Lyriks "What doesn't kill you makes you stronger..." Es gibt aber auch Menschen, die unter dem enormen Druck brechen. Diese sehen dann nur noch einen Ausweg. Den, den sich sonst niemand wünschen würde. 

Klar gab es depressive Zeiten, aber mithilfe meiner besten Freunde, wir sind heute fast wie Geschwister, konnte ich alles überwinden. Menschen die mir Mut gemacht haben, die mir Hoffnung gaben, die sind was im Leben zählen. Dann war da noch mein Freund. 

Meine erste Liebe, meine wahre Liebe. Ihn habe ich damals im Musikalischen Gebäude meiner Schule kennengelernt. Zuerst war ich mir nicht sicher, ob er auch Gay war oder nicht, dann aber sprach ich ihn an und habe anhand einiger Signale erspüren können, dass da was ist. Ich war so nervös, als ich zu ihm lief. 

Unser erstes Gespräch, daran kann ich mich erinnern als wäre es gestern gewesen, war ein einfacher Smalltalk über den Ring den er an seinem rechten Daumen trug. Ich fragte ihn, ob er ihn von jemand bekommen hat, denn die Rechte Hand steht ja bekanntlich für Partnerschaft und Verbundenheit. Somit entwickelte sich etwas Großartiges, was auch eine ziemlich lange Zeit angehalten hat. 


Nun habe ich einige sehr intime Teile aus meinem Leben mit euch geteilt, die wenige Menschen von mir wissen. Jetzt seid ihr dran. Traut euch eure Sorgen, Bedürfnisse, Wünsche, etc mit mir zu teilen. Wie bereits erwähnt, werde ich diesen Blog anonym halten, und ermögliche dies mithilfe der separaten e-mail Adresse. 



Euer Alex

Zum Einstieg: Meine Story Teil II

Nach dem ich die Erfahrung auf dem CSD gemacht hatte, habe ich entschlossen meiner Familie zu beichten, dass ich Gay bin. Dafür musste ich sehr viel Mut sammeln, bevor ich meine Familie konfrontiert habe. 

Doch dann kam der Moment; ich habe mich getraut! Erst kamen die Worte zaghaft und in Bruchstücken aus mir heraus, sodass ich es mehrmals wiederholen musste. Beim dritten Anlauf jedoch, schaffte ich es. Meine Familie wusste bescheid... "und nun", dache ich mir, was wird jetzt passieren? 

Zu meinem Erstaunen ist nichts passiert, vorerst... Alle haben sie mir gesagt, dass es ja nichts ändern würde, dass sie mich trotzdem noch lieben würden. Alle, außer meine Mama. Sie ist gleich ausgerastet. So viele Tränen habe ich noch nie fließen sehen: Ihre, meine... es war mit Niagara zu vergleichen. Dann kamen wieder die Gefühle, dass ich eine Ent-täuschung für meine Familie bin. Die darauffolgenden Tage waren reiner Stress. Mein Magen rebellierte gegen jegliche Nahrungsmittel, ich wollte nicht mehr aus dem Bett raus, geschweige denn aus meinem Zimmer; es war ein Desaster. 

Doch wenn man sich denkt, dass es nicht schlimmer kommen kann... eines Abends kamen meine Großeltern in mein Zimmer und fingen an eine Predigt zu halten: "Du weißt schon, dass alle Schwulen HIV bekommen, weil ihr Lifestyle einfach so promiskuös ist; willst du auch an AIDS streben, wie die anderen?! Wir werden dich nicht im Hospiz besuchen kommen, wenn du deine letzten Tage dort verbringen wirst." In diesem Moment sank mein Herz zum Boden. Wie konnten die so etwas sagen?

Nach einiger Zeit hatte sich dann doch die Lage etwas beruhigt, zumindest nachdem alle Kontakte meines Handys, sowie die Nummern die ich angerufen, oder welche mich angerufen haben, durchleuchtet wurden; und da ich ja unter dem Dach meiner Großeltern lebte, und meine Füße unter ihrem Tisch hatte, musste ich auch einige Regeln befolgen, damit diese Idylle auch anhalten würde: meine Ausgehzeit wurde auf 00:00 Uhr festgelegt--eine 15 minütige Verspätung war schon ein Weltuntergang--, ich war beschränkt wohin ich gehen würde (der Kilometerstand meines Autos wurde auch regelmäßig überprüft)...


Euer Alex